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Grundidee der Generationenarbeit

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Die Sehnsucht nach dem Heil-Sein

Menschen streben danach, heil zu sein. In Einzeltherapie oder bei einer Familienaufstellung können wir viel Klarheit erlangen und vieles verstehen. Und doch suchen wir oft weiter. Wir spüren, dass wir noch tiefer gehen müssen, damit Heilung stattfindet.

Unsere Idee war daher, dass es noch wirkungsvoller ist, sich mit dem Elternteil bzw. der Tochter oder dem Sohn direkt auseinanderzusetzen. Also haben wir eigene Dialoge entwickelt, die im direkten Kontakt geführt werden.

Heilung entsteht im Zwischenraum

Mit Zwischenraum meinen wir das, was zwischen zwei Menschen passiert; wie sie miteinander umgehen, wie sie kommunizieren. Denn die Art der Kommunikation ist das Ergebnis aller positiven wie negativen Erlebnisse, die wir mit dieser Person hatten. Wenn wir uns also in direktem Kontakt auseinandersetzen, können alte Wunden geheilt werden und Neues entstehen.

In einer Einzeltherapie bleibt jedes Thema letztlich immer nur einseitig beleuchtet. Im Generationen-Workshop bauen wir eine Brücke zwischen den Generationen. Wir schaffen damit die Basis für eine neue Entwicklung in den nächsten Generationen.

Der Dialog schafft Akzeptanz und Verständnis auf beiden Seiten

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Veränderung geschieht bereits, wenn man erlebt, dass man vom Gegenüber gehört und ernst genommen wird. Wechselseitige Heilung und persönliche Entwicklung kann beginnen. Deshalb wird in den Dialogen „gespiegelt“. Das heißt, dass man im Zweiergespräch das soeben Gehörte wiederholt, ohne es mit den eigenen Ideen und Vorstellungen zu vermischen.

Nur in Sicherheit können wir Neues wagen

Manche werden skeptisch, wenn sie sich vorstellen, private Themen im Rahmen einer Workshop-Gruppe zu bearbeiten. Abgesehen davon, dass Privates nicht im Plenum besprochen wird: Die Gruppe ist dabei für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der entscheidende Impuls, sich das zu trauen, was vielleicht bisher verborgen blieb. Es ist ähnlich wie beim Bergsteigen: In der Gruppe erreicht man leichter den Gipfel als allein.

Durch die verschiedenen Sichtweisen und Lebenseinstellungen entsteht ein hohes Sicherheitsnetz. Denn es werden alle gleichermaßen gehört und ernst genommen. Diese Sicherheit macht Mut, sich an Themen zu wagen, an die man sich alleine im Generations-Coaching oder in der Einzeltherapie kaum herantraut.

Zum anderen wissen wir aus vielen wissenschaftlichen Untersuchungen, dass schon allein beim Beobachten anderer Menschen das Gehirn hochaktiv wird. Das aktiviert die so genannten Spiegelneuronen. Oft genug geht einem schon allein beim Zuschauen ein Licht auf: Ohne dass man selbst eine Handlung setzt, lernt das Gehirn, das Beobachtete später selbst durchzuführen. Das kommt uns besonders zugute, wenn wir – die Bösels – oder ein freiwilliges Paar die Dialoge demonstriert.

Wo wir verletzt wurden, entdecken wir immer auch ein Talent

Für jede seelische Wunde hat uns die Natur immer auch ein Talent mitgegeben, mit dem wir diese Wunde heilen können. Außerdem bleiben andere Talente vergraben oder sie sind verloren gegangen, so lange diese Wunde offen ist. Wir können sie nicht für unser persönliches Wachstum nutzen.

Wir haben also alle das Potenzial, an den positiven und auch an den negativen Erfahrungen unserer Vergangenheit zu wachsen. Das soll das Verhalten der Eltern nicht entschuldigen. Es soll vielmehr klar machen, wie sehr es sich lohnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und sich zu versöhnen.