Die wichtigsten Fragen zur psychotherapeutischen Jahresgruppe
Ich mache derzeit eine Einzeltherapie. Macht es dann Sinn, parallel eine Gruppentherapie zu machen? Oder wie schaffe ich einen Wechsel?
Wir empfehlen Ihnen, das zunächst mit Ihrem Einzeltherapeuten zu besprechen. Vielleicht möchten Sie auch gleichzeitig ein kostenloses und unverbindliches Informationsgespräch mit uns vereinbaren. Dadurch sollten Sie eine gute Entscheidung finden können.
Unserer Erfahrung nach kann es gut sein, die Gruppentherapie eine Zeit lang mit Einzeltherapiesitzungen zu begleiten und die Einzeltherapie nach einer gewissen Zeit zu beenden. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung und aus unserem eigenen Leben wissen wir, dass viele zuerst eine Einzeltherapie machen und dann erst eine Gruppentherapie. Allerdings haben wir auch schon viele Menschen begleitet, die gleich mit der Gruppentherapie begonnen haben.
Ich habe eigentlich Angst vor Menschen. Wie hilft mir dann die psychotherapeutische Jahresgruppe?
Gerade das ist vielleicht einer der Gründe, warum eine Jahresgruppe besonders wichtig und heilsam für Sie ist. In der Gruppe finden Sie einen geschützten Rahmen mit sehr viel Sicherheit, sodass Sie Ihre Ängste formulieren können, sich an den anderen erproben können und mit deren Hilfe Ihre Angst bewältigen lernen.
Ist nicht eine Einzeltherapie viel effektiver als eine Gruppentherapie?
Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die Gruppentherapie viel ergiebiger ist, weil die Gruppenkolleginnen und -kollegen auch Themen ansprechen, die Ihnen vielleicht unbewusst sind und die Sie selbst nie ansprechen würden. Durch die Bearbeitung dieser Themen durch andere haben Sie die Möglichkeit, Ihr eigenes Spektrum an Lebensentfaltung und Entwicklung zu steigern.
Kann ich nicht in einer Einzeltherapie meine Konflikte besser besprechen?
Wir selbst haben erlebt, dass wir uns in den Einzeltherapien über die Konflikte mit anderen Menschen gut austauschen konnten und uns auch sehr unterstützt gefühlt haben – doch es fehlte oft das entsprechende Vis-à-vis. In der Gruppentherapie haben Sie die Möglichkeit, auch die andere Seite kennen zu lernen und mit Hilfe der Gruppe Ihre eigene Perspektive zu erweitern. Es geht ja nicht darum, wer in Ihrem Konflikt woran schuld ist, sondern nur, wie es zu diesen Beziehungsverwicklungen kommen kann.
In einer Einzeltherapie ist es leicht, sich über die Person, mit der Sie einen Konflikt haben, „auszulassen“. In der Gruppe können Sie das nicht so einfach. Stattdessen lernen Sie, differenzierter zu denken, andere Sichtweisen einzunehmen und Ihre eigene Position auf einer viel erwachseneren Ebene neu zu überdenken.
Ich würde gerne an der Jahresgruppe teilnehmen, bin aber nicht sicher, ob ich jede Woche in die Gruppe kommen kann.
Wir denken, dass eine Teilnahme im Ausmaß von zumindest 75 Prozent sehr wichtig ist. Es gibt immer wieder Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer, die an dem einen oder anderen Termin nicht kommen können. Umso wichtiger ist es, dass Sie an den psychotherapeutischen Wochenenden, die einen Teil der Jahresgruppe darstellen (siehe Intervalle – Struktur), teilnehmen. Die Termine geben wir schon sehr früh bekannt, damit es für Sie leichter ist, diese einzuplanen.
Ich habe eigentlich kein Kommunikationsproblem, sondern ein spezifisches Thema. Ist dann Gruppentherapie geeignet?
Diesem Thema liegen oft andere Themen zugrunde, die Sie vielleicht im Moment nicht bewusst haben. Oft sehen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. In der Gruppe erfahren Sie gleich doppelte Unterstützung: von uns Therapeuten und von den anderen Teilnehmenden. Wir helfen Ihnen, Ressourcen freizulegen, die Sie für die Bewältigung Ihres Themas brauchen.
Ich habe eigentlich Angst, vor Menschen zu sprechen.
Dann kommen Sie in die Gruppe! Wir helfen Ihnen dabei, Ihre Themen und Anliegen zu formulieren.
Ich habe gehört, dass in Gruppen auch manchmal gerauft wird und körperliche Auseinandersetzung verlangt wird.
In der Gruppe soll immer das passieren, was Sie sich wünschen - und darauf haben Sie Einfluss. Das heißt: Wenn Sie Angst vor körperlicher Auseinandersetzung haben, dann werden wir Sie in diesem Sinne auch unterstützen.
Von unserer Seite werden immer wieder Körperübungen angeboten als eine therapeutische Methode. Die haben jedoch weniger den Ausdruck von einem Sich-Messen, sondern zielen vielmehr darauf ab zu lernen, sich zu spüren. Wir lehnen Gewalt absolut ab und sorgen daher dafür, dass die nötigen Grenzen gewahrt bleiben.
Unterliegen ich und die anderen GruppenTeilnehmer/innen der Schweigepflicht?
Ja, Sie unterliegen der Schweigepflicht, ebenso wie alle anderen Teilnehmenden auch.
Ich habe gelesen, dass die Gruppentherapie auch ein Wochenende beinhaltet. Muss ich dort vor Ort wohnen oder kann ich auch woanders wohnen?
Von uns wird die psychotherapeutische Jahresgruppe mit den dazu gehörenden zwei Wochenenden in einem Seminarhaus reserviert. Dieses Seminarhaus steht uns praktisch alleine zur Verfügung. Daher ist auch ein Teil der Vereinbarung, dass Sie vor Ort wohnen. Wenn Sie z.B. einmal einen Tag später anreisen, so kommen Sie einfach einen Tag später nach, allerdings sind dann trotzdem die Kosten für beide Nächte zu erbringen.
Lerne ich die anderen Gruppenteilnehmer/innen vorher kennen?
Grundsätzlich nicht. Die psychotherapeutische Jahresgruppe ist eine Gruppe, die schon über mehrere Jahre läuft und die Teilnehmenden des laufenden Gruppenjahres haben auch die Möglichkeit, zu verlängern. Somit ist die psychotherapeutische Jahresgruppe immer eine gute Mischung von schon bisherigen und neuen Teilnehmenden.
Wenn Sie befürchten, dass Sie bestimmte Menschen in der Gruppentherapie wieder treffen, die es Ihnen unmöglich machen, gut an der Gruppe teilzunehmen (z. B. Verwandte), haben wir eine Möglichkeit für Sie: Unter der Verschwiegenheitspflicht zeigen wir Ihnen die Namensliste aller Angemeldeten und Sie können sich vergewissern, dass diese Person nicht dabei ist.
Wie lange dauert eine Gruppentherapie?
Die Jahresgruppe dauert ein Jahr verbindlich. Viele verlängern danach um ein oder mehrere Jahre. Im Frühjahr bitten wir jeweils darum, sich für oder gegen ein weiteres Jahr zu entscheiden.
Im Schnitt sind die meisten zwei bis vier Jahre dabei. Wir hatten allerdings auch schon Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die für sich erfahren haben, dass eine Jahr ausreichend war.
Kann ich einmal schnuppern bzw. wenn es mir nicht gefällt, nach zwei Monaten aus der Gruppe aussteigen?
Das ist leider nicht möglich. Wir sind dafür bekannt, dass wir einen sehr geschützt Rahmen bieten, weil es für alle Teilnehmenden sehr wichtig ist, dass ein hohes Maß an Verbindlichkeit und Sicherheit besteht.
Daher bieten wir auch die Infoabende und kostenlosen Informationsgespräche für all jene an, die sich für eine Gruppentherapie interessieren. Wir möchten alle Ihre Fragen beantworten, damit es dann für Sie leicht ist, Ihre Entscheidung zu treffen.
Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Ambivalenzen und Unsicherheiten, die während der Gruppentherapie entstehen, viel mehr mit Ihren tiefen, teilweise unbewussten Themen zusammenhängen. Daher ist es gut, wenn Sie sich für die zehn Monate fix entscheiden, damit auch diese Themen Platz bekommen. Unser Unbewusstes entspannt sich, wenn wir wissen, dass wir so lange Zeit haben und nicht an einem Abend alles klären müssen.